Latein war ursprünglich die Sprache einer Stadt, Rom, und ihrer Heimat, Latium. Im Zuge der Bildung des Römischen Reiches wurde es in der Antike und Spätantike weit über Europa verbreitet, bis es in viele lokale Dialekte zerfiel, die im Frühmittelalter zu den romanischen Sprachen wurden. Jedoch wurde das literarische Latein über Jahrhunderte hinweg weiterhin als gelehrte Sprache gebraucht; heutzutage ist es nur noch eine liturgische, und die offizielle Sprache der katholischen Kirche. In dieser Eigenschaft war Latein von besonderer Bedeutung für J. R. R. Tolkien, nämlich als die Sprache seiner Religion: man erinnere sich daran, dass der Gottesdienst in Vernakularsprachen erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) anfing. Gemäß dem Autor selbst war es zusammen mit dem Griechischen und Finnischen eine Zutat von Quenya (Briefe, Nr. 144).
Hier veranschaulichen wir Latein erstens durch katholische Gebete, die Tolkien als Beispieltexte auf seine erfundenen Sprachen übersetzte, dann durch andere Auszüge, die irgendwie mit seinem literarischen Werk besonders zusammenhängen. Jeder Auszug ist nach den zwei von Tolkien gebrauchten Aussprachen (Briefe, Nr. 306) aufgenommen:
einerseits nach der rekonstruierten Aussprache des klassischen Lateins, die den gelehrten Gebrauch der späten Republik und frühen Kaiserzeit nachbildet, inklusive der Vokallänge, der Betonung, des Unterschieds zwischen l pinguis und l exilis sowie der Nasalenschwächung am Wortende und vor s und f;
andererseits gemäß der modernen Aussprache des Kirchenlatein, die größtenteils auf den Lautwerten des Italienischen beruht.
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