Glǽmscrafu - The Seafarer

Mæg ic be mé sylfum sóðgied wrecan,

Von mir selber kann ich sichere Kunde

síþas secgan, hú ic geswincdagum

Den Menschen melden, wie in Mühsalstagen

earfoðhwíle oft þrowade,

Ich elende Zeiten oft erduldet,

bitre bréostceare gebiden hæbbe,

Bittre Brustsorge bange getragen,

gecunnad in céole cearselda fela,

Erkundet im Kiel viel Kummersitze,

atol ýþa gewealc, þǽr mec oft bigeat

Wilden Wogendrang. Dort wartete mein

nearo nihtwaco æt nacan stefnan,

In des Nachens Steven der Nachtwache Angst,

þonne hé be clifum cnossað. Calde geþrungen

Wenn an Klippen er stieß; von Kälte waren

wǽron míne fét, forste gebunden,

Meine Füße starr, vom Frost gebunden

caldum clommum, þǽr þá ceare séofedun

Mit kalten Klammern; der Kummer seufzte

hát ymb heortan; hungor innan slát

Heiß im Herzen; und Hunger nagte

merewérges mód. Þæt se mon ne wát

An des Meerverdross’nen Mut. Die Mühsal kennt nicht,

þe him on foldan fægrost limpeð,

Wer im Lande sich mit Lust ergeht,

hú ic earmcearig íscealdne sǽ

Wie armselig ich auf eiskalter See

winter wunade wræccan lástum,

Des Verbannten Wege bang gewandelt,

winemǽgum bidroren,

Der Wonnen verlustig, der Verwandten beraubt,

bihongen hrímgicelum; hægl scúrum fléag.

Behangen mit Eiszapfen, von Hagel umschauert.

Þǽr ic ne gehýrde bútan hlimman sǽ,

Dort hört’ ich nur die Hochflut tosen,

íscaldne wǽg. Hwílum ylfete song

Die windkalte Woge, des Wildschwans Lied;

dyde ic mé tó gomene, ganetes hléoþor

Mir gedieh zur Wonne des Wasserhuhns Stimme.

ond húilpan swég fore hleahtor wera,

Statt Männerlachen beim Metgelage

mǽw singende fore medodrince.

Lauscht ich Seehundsrufen und dem Sang der Möve,

Stormas þǽr stánclifu béotan,

Wo Stürme die Steinklippen peitschten,

þǽr him stearn oncwæð

und Staare schrieen

ísigfeþera; ful oft þæt earn bigeal,

Eisbefiedert; gar oft rief der Adler

úrigfeþra; nǽnig hléomǽga

Feuchtbeschwingt. Kein Freund war dort,

féasceaftig ferð fréfran meahte.

Der den traurigen Sinn mir trösten konnte.

Forþon him gelýfeð lyt, se þe áh lífes wyn

Nicht gerne glaubt mir, wer nur Glück und Wonne

gebiden in burgum, bealosíþa hwon,

Erlebt im Lande und von Leid nichts weiß,

wlonc ond wíngál, hú ic wérig oft

Verwegen und weinüppig, wie wegmüd’ oft

in brimláde bídan sceolde.

Auf der Wogenstraße ich weilen mußte.

Náp nihtscúa, norþan sníwde,

Nachtschatten nahten, von Norden kam Hagel,

hrím hrusan bond, hægl féol on eorþan,

Frost band die Fluren, Flocken fielen

corna caldast. Forþon cnyssað nú

Eisig zur Erde. Und doch eifern nun

heortan geþóhtas, þæt ic héan stréamas,

Des Herzens Gedanken, dass die hohen Ströme,

sealtýþa gelác sylf cunnige;

Der Salzwogen Spiel ich selbst erkunde.

monað módes lust mǽla gehwylce

Gar häufig heißt mich des Herzens Drang

ferð tó féran, þæt ic feor heonan

Auf die Flut zu fahren, dass ich fern von hinnen

elþéodigra eard geséce.

Der Auslandsvölker Erbland suche.

Forþon nis þæs módwlonc mon ofer eorþan,

Denn so mutstolz ist kein Mann auf Erden,

ne his gifena þæs gód,

Und an Gaben so reich,

ne in geoguþe tó þæs hwæt,

so jugendkühn,

ne in his dǽdum tó þæs déor,

Und an Taten so tapfer,

ne him his dryhten tó þæs hold,

so teuer dem Herrn —

þæt hé á his sǽfóre sorge næbbe,

Dass auf Seemannsfahrt er nicht sorgend frage,

tó hwon hine dryhten gedón wille.

Was Gott mit ihm beginnen möchte.

Ne biþ him tó hearpan hyge ne tó hringþege,

Nicht der Harfe denkt er, noch herrlichen Goldes,

ne tó wífe wyn ne tó worulde hyht,

Noch an Weibeswonne, noch der Welt Ergötzen,

ne ymbe ówiht elles, nefne ymb ýða gewealc,

Noch an irgend etwas, nur des Ozeans Wogen.

ac á hafað longunge se þe on lagu fundað.

Sehnsucht fühlt immer, wer zur See begehrt.

Bearwas blostmum nimað, byrig fægriað,

Der Baum treibt Blüten, die Burgen sind schön,

wongas wlitigað, woruld onetteð;

Die Wiesen blüh’n wonnig, die Welt erwacht :

ealle þá gemoniað módes fúsne

Alles mahnt ihn, dessen Gemüt bereit ist,

sefan tó síþe, þám þe swá þenceð

Die Ausfahrt zu wagen, und sich also sehnt,

on flódwegas feor gewítan.

Ferne zu wandern auf Flutenwegen.

Swylce géac monað géomran reorde,

Auch der Kuckuck mahnt, mit des Kummers Stimme;

singeð sumeres weard, sorge béodeð

Es singt der Sommerwart, Sorge schaffend,

bitter in bréosthord. Þæt se beorn ne wát,

Bitter dem Brusthort. Verborgen bleibt

eftéadig secg, hwæt þá sume dréogað

Dem glückseligen Manne, was solche dulden,

þe þá wræclástas wídost lecgað.

Die auf Flüchtlingspfaden ferne schweifen.

Forþon nú mín hyge hweorfeð ofer hreþerlocan,

Drum wandert mein Wähnen aus des Bewußtseins Hort,

mín módsefa mid mereflóde

Meines Gemütes Sinnen mit Meeresfluten

ofer hwæles éþel hweorfeð wíde,

Durch des Wales Heimat, weithin schweifend

eorþan scéatas, cymeð eft tó mé

Über Erdengründe, kehrt eilig zurück

gífre ond grǽdig, gielleð ánfloga,

Eifernd und gierig; der Einsiedler gellt.

hweteð on hwælweg hreþer unwearnum

Auf den Walweg strebt mein Wunsch mit Macht,

ofer holma gelagu. Forþon me hátran sind

Auf die tosende Hochflut; drum sind teurer mir

dryhtnes dréamas þonne þis déade líf,

Die ewigen Freuden als das eitle Leben

lǽne on londe. Ic gelýfe nó

Des Glückes im Lande. Ich glaube nimmer,

þæt him eorðwelan éce stondað.

Dass der Erdenreichtum ewig dauert.

Simle þréora sum þinga gehwylce,

[Immer schwanken drei Schicksale vor dem Ende:]

ǽr his tíddege tó twéon weorþeð;

Den Atem rauben uns Alter und Krankheit,

ádl oþþe yldo oþþe ecghete

Oder Schwertesgrimm lässt zu Schanden werden

fǽgum fromweardum feorh oðþringeð.

Die todgeweihten, tüchtigen Recken.

Forþon bið eorla gehwám æftercweþendra

Dem Edlen Heil, dem einst beschieden

lóf lifgendra lástworda betst,

Der Lebenden Lob, der Geleitworte bestes:

þæt hé gewyrce, ǽr hé on weg scyle,

Daß er wirken möge, eh’ hinweg er muss,

fremum on foldan wið féonda níþ,

Und fechten hier, trotz der Feinde Neid,

déorum dǽdum déofle tógéanes,

Mit tapferen Taten dem Teufel entgegen,

þæt hine ælda bearn æfter hergen,

Daß ihn Kinder der Menschen künftig preisen,

ond his lóf siþþan lifge mid englum

Und die Engel allzeit ihm zur Ehre singen,

áwa tó ealdre, écan lífes blǽd,

Wenn sein Erbteil einst das ewige Glück

dréam mid dugeþum. Dagas sind gewitene,

Im heitern Himmel! Hinschwand die Zeit,

ealle onmédlan eorþan ríces;

Der Übermut all des Erdenreiches.

nearon nú cyningas ne cáseras

Nicht Könige gibt es, auch Kaiser nimmer,

ne goldgiefan swylce iú wǽron,

Noch Goldausteiler, wie vor Jahren sie gaiten,

þonne hí mǽst mid him mǽrþa gefremedon

Als sie reiches Maß von Ruhm sich erkämpften

ond on dryhtlícestum dóme lifdon.

Und wie echte Herren Ehre fanden.

Gedroren is þéos duguð eal,

All der Glanz ist vergangen,

dréamas sind gewitene,

der Jubel verstummt.

wuniað þá wácran ond þás woruld healdaþ,

Nur Weichherz’ge blieben, dieser Welt, die sie halten,

brúcað þurh bísgo. Blǽd is gehnǽged,

Mit Mühsal zu walten. Die Macht ist zerronnen.

eorþan indryhto ealdað ond séarað,

Der Erde Edelschar altert und welkt,

swá nú monna gehwylc geond middangeard.

Wie der Männer jeder auf dem Mittelgarten:

Yldo him on fareð, onsýn blácað,

Es fliegt Alter ihn an, sein Ansehen bleicht;

gomelfeax gnornað, wát his iúwine,

Es jammert der Greis, seinen Goldfreund weiß er,

æþelinga bearn, eorþan forgiefene.

Der Edeln Kind, in der Erde verscharrt.

Ne mæg him þonne se flǽschoma,

Nicht kann der Leichnam,

þonne him þæt feorg losað,

wenn das Leben schwindet,

ne swéte forswelgan ne sár gefélan,

Des Geschmacks sich freu’n, noch Schmerzen fühlen,

ne hond onhréran ne mid hyge þencan.

Noch die Hände rühren, noch im Herzen denken,

þéah þe græf wille golde strégan

Mag ein Schutzherr auch die Geschied’nen bestatten

bróþor his geborenum, byrgan be déadum,

Und die Gräber ihnen mit Gold bestreuen

máþmum mislícum þæt hine mid wille,

Und manchen Geschmeiden : solch’ Mülin ist unnütz.

ne mæg þǽre sáwle þe biþ synna ful

Nicht kommt der Seele, die der Sünden voll

gold tó geóce for godes egsan,

Jenes Gold zugute — wenn Gott uns richtet — ,

þonne hé hit ǽr hýdeð þenden hé hér leofað.

Das er häufte einst, als er hier noch lebte.

Micel biþ se meotudes egsa,

Ehre des Ewigen Macht,

forþon hí séo molde oncyrreð;

dem die Erde sich beugt!

se gestaþelade stíþe grundas,

Er stützte sicher die steilen Gründe,

eorþan scéatas ond uprodor.

Der Erde Schluchten und den Obenhimmel.

Dol biþ se þe him his dryhten ne ondrǽdeþ;

Es irrt, wer den Ew’gen nicht fürchtet,

cymeð him se déað unþinged.

ihm naht das Ende plötzlich,

Éadig bið se þe éaþmód leofaþ;

Selig, der sanftmütig lebt,

cymeð him séo ár of heofonum,

ihm naht Segen von oben.

meotod him þæt mód gestaþelað,

Der Herr wird das Herz ihm festigen,

forþon hé in his meahte gelýfeð.

weil er hoffend ihm vertraut.

Stíeran mon sceal strongum móde,

Es steure der Mann seinem starken Mute,

ond þæt on staþelum healdan,

dass er stetig bleibe,

ond gewis werum, wísum clǽne,

Wahr gegen Männer, im Wandel rein!

scyle monna gehwylc mid gemete healdan

Der Menschen jeder soll Maß bewahren

wiþ léofne ond wið láþne bealo,

Gegen Freund und Feind, [wollte er auch,

þéah þe hé hine wille fýres fulne

dass das Feuer diesen ganz füllte,

oþþe on bǽle forbærnedne

Oder sähe er auf dem Scheiterhaufen

his geworhtne wine. Wyrd biþ swíþre,

seinen gefundenen Freund brennen.] Das Schicksal ist stärker

meotud meahtigra þonne ǽnges monnes gehygd.

Und mächt’ger der Mannvater als der Menschen Gedanke.

Uton wé hycgan hwǽr wé hám ágen,

Lasst uns beherzg’en, wo die Heimat wir haben,

ond þonne geþencan hú wé þider cumen,

Und auch das bedenken, wie dorthin wir kommen,

ond wé þonne éac tilien, þæt wé tó móten

Wie wir erstreben, was bestimmt uns war:

in þá écan éadignesse,

Einzugehen in die ewige Freude!

þǽr is líf gelong in lufan dryhtnes,

Wo uns Leben bereitet in der Liebe des Herrn,

hyht in heofonum. Þæs sý þám hálgan þonc,

Hehre Himmelslust. Dem Heil’gen sei Dank,

þæt he úsic geweorþade, wuldres ealdor,

Dass gewürdigt uns der Wundertäter,

éce dryhten, in ealle tíd.

Der ewige Herr, für alle Zeit!

Amen.