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Clychau Cantre’r Gwaelod
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Walisisch
Handschrift

O dan y môr â’i donnau
O dan y môr â’i donnau
Unterm Meer und seinen Wogen
Mae llawer dinas dlôs,
Mae llawer dinas dlôs,
Sind manche prächtige Städte;
Fu’n gwrando ar y clychau
Fu’n gwrando ar y clychau
Sie hörten bei Einbruch der Nacht
Yn canu gyda’r nôs;
Yn canu gyda’r nôs;
Auf die klingenden Glocken;
Trwy ofer e#geulu#dod
Trwy ofer esgeulusdod
Durch sorglose Nachlässigkeit
Y gwyliwr ar y twr,
Y gwyliwr ar y twr,
Des Wärters auf dem Turm
Aeth clychau Cantre’r Gwaelod
Aeth clychau Cantre’r Gwaelod
Verschwanden die Glocken von Cantre’r Gwaelod
Ô’r golwg dan y dwr.
Ô’r golwg dan y dwr.
Nieder unters Wasser.



Pan fyddo’r môr yn berwi,
Pan fyddo’r môr yn berwi,
Wenn das brodelnde Meer sich hebt
A’r corwynt ar y don,
A’r corwynt ar y don,
Mit Wirbelsturm auf die Woge,
A’r wylan wen yn methu
A’r wylan wen yn methu
Wenn’s der weißen Möwe misslingt,
A di#gyn ar ei bron;
A disgyn ar ei bron;
Auf ihren Schoß sich zu setzen,
Pan dyr y don ar dywod,
Pan dyr y don ar dywod,
Wenn die Woge an den Sand bricht
A tharan yn ei #twr,
A tharan yn ei stwr,
Und der Donner erschallt,
Mae clychau Cantre’r Gwaelod
Mae clychau Cantre’r Gwaelod
Bleiben die Glocken von Cantre’r Gwaelod
Yn ddi#taw dan y dwr.
Yn ddistaw dan y dwr.
Still unter dem Wasser.



Ond pan fô’r môr heb awel,
Ond pan fô’r môr heb awel,
Wenn das Meer aber windlos ist,
A’r don heb ewyn gwyn,
A’r don heb ewyn gwyn,
Die Woge ohne weiße Gischt,
A’r dydd yn marw yn dawel
A’r dydd yn marw yn dawel
Und wenn der Tag ruhig vergeht
Ar y#gwydd bell y bryn,
Ar ysgwydd bell y bryn,
Auf der fernen Hügelschulter,
Mae nodau pêr yn dyfod,
Mae nodau pêr yn dyfod,
Kommen herüber süße Töne,
A gwn yn eithaf #iwr
A gwn yn eithaf siwr
Und ich bin ganz sicher:
Fod clychau Cantre’r Gwaelod
Fod clychau Cantre’r Gwaelod
Den Klang der Glocken von Cantre’r Gwaelod
I’w clywed dan y dwr.
I’w clywed dan y dwr.
Hört man unterm Wasser.



O! cenwch, glych fy mebyd,
O! cenwch, glych fy mebyd,
Klingt, Glocken meines Knabenalters,
Ar waelod llaith y lli;
Ar waelod llaith y lli;
Auf des Flutes durchnässtem Grund:
Daw oriau bore bywyd
Daw oriau bore bywyd
Die Stunden des Lebensmorgens
Yn #wn y gân i mi;
Yn swn y gân i mi;
Kommen zu mir in diesem Gesang.
Hyd fedd mi gofia’r tywod
Hyd fedd mi gofia’r tywod
Bis zum Grab denk’ ich auf dem Sand
Ar lawer nos ddi-#twr,
Ar lawer nos ddi-stwr,
An manche stille Nächte
A chlychau Cantre’r Gwaelod
A chlychau Cantre’r Gwaelod
Und an die Glocken von Cantre’r Gwaelod
Yn canu dan y dwr.
Yn canu dan y dwr.
Klingend unterm Wasser.

Kommentar
Clychau Cantre’r Gwaelod (Die Glocken von Cantre’r Gwaelod) ist ein Gedicht von John James Williams (1869-1954), J. J. mit seinem bardischen Namen. Er war Pfarrer und Dichter, verfasste weltliche Gedichte, viele Hymnen und zwei geistliche Theaterstücke. Am Eisteddfod Genedlaethol Cymru (dem Nationalen Eisteddfod von Wales), dem wichtigsten alljährlichen Festival der walisischen Kultur, machte er beim Dichterwettbewerb mit und gewann 1906 und 1908 den Stuhl des besten Bards. Später schlichtete er das Stuhlwettbewerb fast ein Viertel Jahrhundert lang und saß ihm von 1936 bis zu 1939 als Erzdruide vor.

Dieses Gedicht ist in Wales wohl bekannt. Es erwähnt modern eine berühmte walisische Sage, die im Schwarzen Buch von Carmarthen (Llyfr Du Caerfyrddin) des 13. Jahrhunderts erstens erwiesen ist. Nach der späten Fassung der Sage lag einmal ein weites Tiefland unter der heutigen Cardigan Bay (Bae Ceredigion), der großen Bucht der Irischen See an der Westküste von Wales. Es hieß Cantre’r Gwaelod „der Niederkreis“ (ein cantref oder Hundert war eine Verwaltungseinheit im mittelalterlichen Wales) und wurde vom König Gwyddno Garanhir („Langschenkel“) regiert. Im Land lagen sechzehn Städte, die ein Deich und Schleusen vor dem Meer bewahrten. Der Wärter hieß Seithennin. An einem Feierabend betrank er sich und vergaß, die Schleusen zu schließen; so ließ er das Meer hereinfließen und das Land und alle Leute überschwemmen. Nur der Barde Taliesin überlebte. Seitdem glauben manche Leute immer wieder, sie hören die Glocken der versunkenen Städte unter dem Wasser leise klingen...

Es gibt in Wales viele ähnliche Geschichten von Länder, die von Seen oder dem Meer überschwemmt wurden. Man findet solche auch in Cornwall (mit dem am See verlorenen Land von Lyonesse) und in der Bretagne (mit der versunkenen Stadt von Ys). Sie mögen plötzliche Küstenüberflutungen erinnern, deren Gedächtnis vielleicht auch von Stümpfen alter versunkener Wälder gestärkt worden ist, die an mehreren Orten der walisischen Küste bei den niedrigsten Ebben auftauchen. Obwohl diese Sagen als Inspirationen für Tolkien nur selten angegeben worden sind, erwähnen sie wohl die verlorenen Länder von Tolkiens Legendarium, Beleriand und Númenor. Natürlich war Atlantis nach Tolkien eigenen Angaben die Hauptquelle der Geschichte von Númenor; aber für den anderen Namen Westernesse (auf Deutsch „Westernis“) nannte er einmal in Nomenclature of The Lord of the Rings Lyonesse (und auch Logres, das Königreich von Artus) als Inspiration. Außerdem spielt ein geheimnis- uns sehnsuchtsvoller Glockenklang aus dem Meer eine große Rolle in Tolkiens Gedicht Muschelklang aus den Abenteuern des Tom Bombadil. Wegen dieser Resonanzen haben wir das Gedicht von J. J. Williams für sehr geeignet gehalten, das moderne literarische Walisische hier zu veranschaulichen.

Wir haben die Übersetzung selbst verfasst. Der Textumschrift ahmt die gotische Minuskel nach, eine übliche Buchschrift des lateinisches Alphabets in der zweiten Hälfte des Mittelalters. Wir haben die Schriftart _a e i o u von Pia Frauss verwandt.

Quellenangabe
Tolkien, John Ronald Reuel. Nomenclature of The Lord of the Rings. In Hammond, Wayne G., Scull, Christina. The Lord of the Rings: A Reader’s Companion. London: HarperCollins, 2005. P. 750–782. ISBN 0-00-720907-X.
Gwyndaf, Robin. Chwedlau Gwerin Cymru = Welsh Folk Tales. Caerdydd/Cardiff: Amgueddfa Genedlaethol Cymru/National Museum of Wales, 1989. 101/105 p. ISBN 0-7200-0326-1.
Y Bywgraffiadur Cymreig = Dictionary of Welsh Biography. Llundain/London: Anrhydeddus Gymdeithas y Cymmrodorion/The Honourable Society of Cymmrodorion, 1953-2001. 🌍 Llyfrgell Genedlaethol Cymru/The National Library of Wales.

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Letzte Aktualisierung der Website: 22. September 2022. Kontakt: