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Nieninque
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Quenya
Tengwar

 
Norolinda pirukendëa
Leichtfüßig auf Zehenspitzen tänzelnd,
   ⸱
lende tanna Nielikkilis,
dorthin kam die kleine Niéle,
  
sana wende nieninquëa
die Jungfrau gleich einem schönen Schneeglöckchen,
     :
yan i vilyar antar miquelis.
der die Luft Küsse spendet.
⸱  
I·oromandi tanna lende
Die Bergbewohner kamen dorthin
  
ar wingildi wilwarindie
und die Gischtfeen wie Schmetterlinge,
  ⸱
losselie telerinwa:
die weißen Leute von den Küsten des Elbenlandes,
  :
táli lantalasselingie.
mit Schritten wie die Musik fallender Blätter.

Kommentar
Im Jahr 1931 hielt J. R. R. Tolkien einen Vortrag über sein Erfinden von Sprachen, und befürwortete dieses seltsam anscheinende Hobby als eine besondere Kunstart. Dieser wichtigste Text, um zu verstehen, was seine Sprachen für ihn bedeuteten, wurde in der Sammlung Die Ungeheuer und ihre Kritiker unter dem Titel Ein heimliches Laster veröffentlicht. Tolkien wies zum Beispiel mehrere Gedichte vor, drei auf Quenya und eines auf Noldorin; Nieninqe „Schneeglöckchen“ liegt darunter.

Man kennt fünf Fassungen von Nieninqe, die in Parma Eldalamberon Nr. 16 S. 88-97 studiert worden sind: Hier geben wir diese Fassung von 1955 wieder. Die Übersetzung kommt aus der Fassung von 1931, ist aber nach dem Glossar revidiert worden.

Bemerkenswert änderte Tolkien den elbischen Text nur kaum; die meisten Korrekturen entsprechen Grammatikänderungen in seinem späteren Quenya, die man auch in anderen derzeitigen Texten beobachtet. Der Klang der Wörter muss ihm gefallen haben, weil er ihre Meinungen und Etymologien hier lieber änderte, als er sie völlig ersetzte, als sie seiner Anschauung nicht mehr passten. Also veränderte er die Meinung von pirukendëa von „leichtwirbelnd“ zu „auf Zehenspitzen“, und oromandi von „Waldgeister“ zu „Bergbewohner“. Das steht in starkem Gegensatz zum Gedicht Markirya, das eine ähnliche Geschichte hat, dessen Meinung aber in allen seinen vielen Fassungen etwa die selbe blieb, während Tolkien den Ausdruck weitgehend umänderte.

Der Text wird in Tengwar oder „Buchstaben von Fëanor“ nach dem klassichen Quenya-Modus umgeschrieben, den Tolkien im Anhang E des Herrn der Ringe beschrieben und zum Beispiel im Namarië-Manuskript in The Road Goes Ever On S. 65 veranschaulicht hat. Wir haben die Schriftart Tengwar Annatar von Johan Winge verwandt.  Modus in Glaemscribe öffnen

Quellenangabe
Tolkien, John Ronald Reuel. The Monsters and the Critics and Other Essays. Edited by Christopher Tolkien. London: HarperCollins, 2006. 256 p. ISBN 0-261-10263-X.
Tolkien, John Ronald Reuel. Die Ungeheuer und ihre Kritiker: gesammelte Aufsätze. Herausgabe von Christopher Tolkien. Übersetzung von Wolfgang Krege. Stuttgart: Klett-Cotta, 1987. 262 S. ISBN 3-608-95257-8.
Parma Eldalamberon: The Book of Elven-tongues. Edited by Christopher Gilson. Cupertino (California): 1971-  . 🌍 Eldalamberon.

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